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Teil 1

Lippen

Luxusproblem Schönheit – unsere Lippen

In einer Kolumne über drei Ausgaben widmet sich Dr. Karin Semprini den kleinen Luxusproblemen der Schönheit, die mitunter großen Raum in unseren Köpfen einnehmen können. Zu Recht. Diesmal: die Lippen.

Was sehen Sie, wenn Sie in den Spiegel schauen? Eine schöne, gepflegte Frau, zweifellos. Sie sehen für Ihr Alter toll aus – das wissen Sie. Dennoch schleichen sich bisweilen Zweifel ein: Waren meine Lippen schon immer so dünn? War die Oberlippenkontur nicht mal definierter? Sind das da Fältchen am Lippenrand? Die Mundwinkel … bin ich so frustriert?! Und hier, diese Sorgenfalten – bei meinem unbeschwerten Wesen? Ach was! Ich habe gerade ein bisschen Stress, schlecht geschlafen, trockene Haut. Und überhaupt – dieses grelle Licht hier …!

Kennen Sie diese Gedanken – und den Versuch, Sie zu verdrängen? Dann macht ein Kollege, eine „liebe“ Freundin oder Ihr Ehemann eine unbedachte Bemerkung – „Nun sei doch nicht gleich so verbittert“ oder „Schau nicht so streng“ – und trifft Sie damit direkt ins Herz. Abends prüfen Sie Ihr Spiegelbild noch genauer. Sie mustern andere Frauen in Ihrem Alter und landen in der schönsten Krise: Kaum zu fassen – auch ich werde alt! In Ihren Augen wirken Ihre Lippen – DAS Symbol für Küsse, Frische und Lust, Weiblichkeit und Jugend – plötzlich farblos und schmal, konturlos, mit Fältchen umrandet. Und in Ihrem Kopf formen sich unschöne Gedanken …

Keine Sorge, Sie werden nicht zur verbissenen Alten! Doch jeder Albtraum enthält ein Fünkchen Wahrheit, und darum entscheiden Sie, etwas zu tun. Sofort. Erstens: Sie geben viel Geld für Anti-Aging- Cremes aus. Zweitens: Sie benützen einen Lippenkonturenstift und wechseln die Farbe auf eine Nuance frischer. Stimmt’s? Manche betonen auch die Augen, um abzulenken. Ein neuer Haarschnitt. Mehr Aufmerksamkeit auf Kleidung und Stil. Das hebt die Stimmung. Aber können wir uns selbst an der Nase herumführen? Wohl kaum.

Dann, eines Tages, taucht ein neuer Gedanke auf, den Sie nie für möglich gehalten hatten – und bleibt: Ästhetische Behandlung? Warum nicht? Ihre Neugier mischt sich mit Angst, und das verstehe ich sehr gut. Sie wollen sich nicht lächerlich machen oder offensichtlich zeigen, dass Sie „ein bisschen nachgeholfen“ haben. Schließlich entbrennen über dieses Thema die herrlichsten Diskussionen. „Würde ich niiiie machen“ sagt die eine. „Wie diese aufgepumpten Stars“, lästert die andere. „Wir sprechen uns in zehn Jahren“ lächelt die dritte. Und da Sie sich nicht der Kritik Ihrer Freundinnen stellen möchten, versuchen Sie, mit Ihrem Alter positiv umzugehen. Gut so. Denn Altern gehört zum Leben und niemand will unnatürlich aussehen. Aber jünger – gerne!

Also, mal ganz unter uns: Blicken wir den Tatsachen ins Auge, respektive auf die Lippen. Ewige Jugend gibt es nicht – aber dezente Helferlein, die das Altern vertuschen können. Für die Lippen gilt: anfangen, bevor die Fältchen zu tief sind oder die Mundwinkel zu sehr hängen. Wenn Sie etwa Ihre Lippen zum Kussmund formen und die vertikalen Linien durch die Lippenkontur gehen, ist es höchste Zeit. Hyaluronsäure füllt die Lippenkontur, gibt den Lippen verlorenes Volumen zurück und wirkt als vorbeugende Stütze gegen Fältchen. Das hat mit „Auf“spritzen nichts zu tun – lediglich mit „Zurück“spritzen. Der Trick ist, eine ganz feine Linie zu ziehen – wie mit einem Lippenkonturenstift, nur viel besser. Auch bei Marionettenfalten (Mentolabialfalten) zwischen Nase und Mundwinkel genügt meist eine Unterspritzung mit Hyaluronsäure oder eine periorale Botox-Behandlung, um die Züge zu entspannen und die traurige Anmutung wegzuzaubern.

Und last but not least die vielleicht wertvollsten – und schönsten – Geheimnisse dieser Kunst: Behandlungen mit Hyaluronsäure und Botox, Laser und Peels sind minimal invasiv und kaum erkennbar. Wer früh genug beginnt und regelmäßig wiederholt, dem wird man nie auf die Schliche kommen; und falls Sie sich ein bisschen später dazu entschließen, ist weniger mehr. Und Ihre Freundinnen? Lassen Sie sie weiter diskutieren. Ihre schönen Lippen wird ein wissendes Schmunzeln umspielen, wenn Sie mal wieder um Ihr „erholtes Aussehen“ beneidet werden – und beim Blick in den Spiegel sowieso.